Camping Kanarische Inseln (Spanien)
Warum die Kanaren das ganze Jahr über ein Paradies für Camper sind
Die Kanarischen Inseln locken mit ganzjährig mildem Klima, dramatischen Vulkanlandschaften und einer erstaunlichen Vielfalt an Mikroklimata. Während auf Teneriffa im Winter in den Hochlagen des Teide Nationalparks Schnee liegt, kann man am gleichen Tag an der Südostküste im Atlantik baden. Diese Wechselspiel aus Sonne, Passatwolken und erfrischendem Ozeanwind schafft perfekte Bedingungen für Outdoor-Abenteuer zu jeder Jahreszeit. Camper profitieren von gut ausgebauten Straßen, zahlreichen Fährverbindungen zwischen den Inseln und einem dicht wachsenden Netz offizieller Campingplätze, Glamping-Resorts und Wohnmobil-Stellplätze. Besonders attraktiv ist die Freiheit, im eigenen Rhythmus von Vulkan zu Vulkan zu reisen, lokale Märkte zu entdecken und an einsamen Küstenabschnitten den Sonnenuntergang zu beobachten.
Aktuelle Regeln rund ums Campen und Wildcampen auf den Inseln
Anders als auf dem spanischen Festland fällt das Thema freies Übernachten in einem rechtlich komplexen Rahmen. Jedes Cabildo Insular, also die jeweilige Inselverwaltung, legt eigene Vorschriften fest. Wildcampen ist offiziell verboten, wird aber in abgelegenen Gebieten auf Fuerteventura oder El Hierro oft geduldet, solange kein Zelt aufgebaut, Müll hinterlassen oder die Vegetation beschädigt wird. Wer ein echtes Zelt aufstellen möchte, benötigt meist eine kostenlose Online-Genehmigung, die sogenannte «Acampada Autorizada». Diese wird für maximal drei Nächte erteilt und ist in den Sommermonaten schnell vergriffen. Glamping-Anbieter und zertifizierte Campingplätze sparen sich diesen Verwaltungsschritt, da sie bereits über alle Bewilligungen verfügen. Praktisch: Über Campanyon lässt sich der Großteil der genehmigten Plätze bequem vorab buchen, inklusive transparenter Angaben zu Infrastruktur und Umweltstandards.
Teneriffa – Zwischen Mondlandschaft und Lorbeerwald
Die größte Insel beherbergt nicht nur Spaniens höchsten Gipfel, den Pico del Teide, sondern auch den ältesten Campingplatz der Kanaren in Las Lajas. Im Süden laden palmengesäumte Stellplätze direkt am Meer zum Überwintern ein. Wer mehr Abgeschiedenheit sucht, steuert die Nordküste an, wo sich neben schwarzem Lavasand uralte Lorbeerwälder erstrecken. Ein besonderes Erlebnis bietet das ökologische Glamping-Dorf in der Nähe von Icod de los Vinos, das Solarstrom nutzt und Bio-Obst vom hauseigenen Garten serviert. Wanderfans kombinieren Teide-Gipfeltour, die Märchenkulisse des Anaga-Gebirges und die einsamen Mondkrater des Paisaje Lunar zu einer unvergesslichen Trekking-Woche, bevor sie abends unter einem der klarsten Sternenhimmel Europas einschlafen.
Gran Canaria – Mikro-Kontinent mit Strand, Schlucht und Pinienwald
Gran Canaria wird oft als Miniaturkontinent bezeichnet, da sich hier trockene Südküste, fruchtbares Nordhochland und spektakuläre Bergschluchten auf nur wenigen Fahrstunden vereinen. Offizielle Campingplätze verteilen sich entlang der Ostküste und in den Pinienwäldern von Tamadaba, wo Reservierungen online bei der Inselregierung vorgenommen werden. Wohnmobilfahrer nutzen die neue Área de Autocaravanas in Mogán mit Stromanschlüssen und Grauwasser-Entsorgung. Für Surfer ist die sandige Dünenoase von Maspalomas ein Hotspot, während Kletterer die Felsnadel Roque Nublo anpeilen. Kombinationen aus Bergwandern im Sonnenaufgang und Badetag am Playa de las Canteras machen Gran Canaria besonders abwechslungsreich.

Lanzarote und La Graciosa – Camping zwischen Lavaflüssen und weißen Sandbuchten
Lanzarote überzeugt mit surrealen Lavalandschaften, die vom Künstler César Manrique in Szene gesetzt wurden. Der Nationalpark Timanfaya darf zwar nicht ohne Guide betreten werden, aber in unmittelbarer Nähe finden sich gut ausgestattete Bungalow- und Glamping-Parks, die geothermische Energie statt fossiler Brennstoffe nutzen. Auf der Nachbarinsel La Graciosa gibt es nur wenige Straßen, dafür den atmosphärischen Campingplatz El Salado in Gehweite zu endlosen weißen Stränden. Kleine Solarduschen, Komposttoiletten und das Geräusch von Dünenspatz und Atlantikwellen ersetzen hier jede Art von Luxus – perfekt für Reisende, die Authentizität suchen.
Fuerteventura – Kitesurfen, Wellen und Weite
Fuerteventura ist die älteste Insel des Archipels und für konstante Passatwinde bekannt, die Kitesurfer und Windsurfer an den Playas de Sotavento magisch anziehen. Camper profitieren von großzügigen Stellflächen entlang der FV-2 und FV-1, während Offroad-Enthusiasten mit Geländewagen Richtung Cofete fahren, um fernab jeder Infrastruktur unter einem prachtvollen Sternenzelt zu schlafen. Ein nachhaltiges Glamping-Projekt in der Nähe von Lajares kombiniert Upcycling-Container mit luxuriösen Bad-Pods aus recyceltem Kunststoff und versorgt die Anlage vollständig über Windkraft. Wer morgens auf seiner privaten Holzveranda Yoga macht und anschließend zum Surfkurs radelt, erlebt Fuerteventura von seiner aktivsten Seite.
La Palma und La Gomera – Grüne Zuflucht für Naturverliebte
Die westlichen Inseln bieten dichte Lorbeerwälder, steile Vulkanhänge und spektakuläre Sternbeobachtung dank minimaler Lichtverschmutzung. Auf La Palma befindet sich der einzige offizielle Wohnmobilstellplatz des Cabildo im Norden bei Barlovento, umgeben von Drachenbäumen und Terrassenfeldern. Trekking-Freunde buchen das Öko-Camping in El Paso, um von dort in die Caldera de Taburiente abzusteigen. La Gomera verführt mit dem Nebelwald von Garajonay und kleinen, terrassierten Campingflächen, die sich an das Relief schmiegen. Hier hört man nachts das Rauschen der Passatwinde und das Wispern des Lorbeers, während sich die Milchstraße über den Himmel zieht.

Beste Reisezeit, Klima und Wettertipps für jede Insel
Der «ewige Frühling» der Kanaren bedeutet Tageshöchstwerte zwischen 20 °C und 30 °C, doch jedes Eiland weist eigene Mikroklimata auf. Im Sommer kann es an der windgeschützten Südküste Gran Canarias über 32 °C heiß werden, während im Winter Lanzarote durch frische Nordwinde abkühlt. Der Passat bringt ab April verlässlichen Wind für Wassersport, sorgt aber auch für Wolken an den Nordhängen. Camper im Zelt sollten über 1 200 Metern Meereshöhe warme Kleidung einplanen, da nächtliche Tiefsttemperaturen in den Bergregionen unter 10 °C fallen können. Sturzflutwarnungen während des seltenen Calima-Staubs aus der Sahara sind auf allen Inseln zu beachten, da einzelne Pisten kurzfristig gesperrt werden. Moderne Glamping-Dome und Campervans sind jedoch auf Extremwetter vorbereitet und bieten eine komfortable Basis, um die Inseln bei jedem Wetter zu genießen.
Nachhaltiges Camping und lokale Genusskultur
Immer mehr Plätze investieren in Photovoltaik, Grauwasser-Recycling und plastikfreie Sanitäranlagen. Auf Teneriffa verwenden einzelne Plätze Meerwasser-Desalinisation zur Eigenversorgung, während Lanzarote auf Solarthermie setzt, um Warmwasser für Duschen zu erzeugen. Camper können ihren ökologischen Fußabdruck zusätzlich reduzieren, indem sie regionale Produkte kaufen: Papas Arrugadas, Mojo, Ziegenkäse aus Fuerteventura, Malvasía-Wein von Lanzarote oder Avocados aus La Palma. Viele Glamping-Hosts organisieren Farm-to-Table-Abende, bei denen Gäste gemeinsam mit den Betreibern kochen. Wer mit dem E-Bike auf Inseltour geht oder auf öffentliche Buslinien ausweicht, senkt ebenfalls Emissionen und erlebt authentische Begegnungen mit Einheimischen.
Praktische Anreise und Inselhopping
Die Kanaren sind per Direktflug aus fast allen großen deutschen Städten erreichbar, wobei Teneriffa Süd, Gran Canaria und Lanzarote als Hauptknotenpunkte dienen. Fähren wie Fred. Olsen Express oder Naviera Armas befördern Wohnmobile und Campervans zwischen den Inseln, sodass spontanes Inselhüpfen problemlos möglich ist. Wer kein eigenes Fahrzeug mitbringt, mietet auf Teneriffa oder Gran Canaria ein Wohnmobil und setzt dann mit der Fähre über. Reservierungen für Campingplätze, besonders in der Hochsaison von Dezember bis März, sollten frühzeitig erfolgen, da viele Spots international beliebt sind. Digitale Nomaden nutzen die hervorragende 5G-Abdeckung, um ortsunabhängig zu arbeiten und gleichzeitig die Vulkane, Dünen und Lorbeerwälder der Kanaren zu erkunden.